3. Streichquartett. Par FELDMANN WALTER. Der « noyé » [der Ertränkte] ist ei...(+)
3. Streichquartett. Par FELDMANN WALTER. Der « noyé » [der Ertränkte] ist eine Gruppe von Kompositionen, die alle von einem einzigen Stück abgeleitet sind, von meinem ersten Streichquartett. Das Original, « . . . à tournoyer » [1990], und seine drei heute noch gültigen Folgekompositionen sollen aber nicht zyklisch aufgeführt werden : sexe-tuor [für Oboe oder Piccolo und einen Nachhall], le sexe du noyé [für Oboe und Elektronik] und le second tour du noyé. Am Schluss der Arbeit, die sich ursprünglich von 1994 bis 1997 erstreckte, steht das im Jahr 2004 völlig neu überarbeitete dritte Streichquartett, das den Kreis zur Ausgangsformation wieder schliesst. Der « noyé » stellt die Entwicklung eines eigenen, von denTonhöhen abgeleiteten rhythmischen Systems dar, das später die Komposition meines Hauptwerks mitbedingen sollte : « monstrueuse vécut dans le cadre » la mémoire für Solo-Viola und grosses Ensemble in 6 Gruppen, nach einem Text von Anne-Marie Albiach. Die vier Instrumente sind ungewöhnlich angeordnet: An der Stelle des Primgeigers sitzt hier - wie bei den vorhergehenden Streichquartetten - der Bratschist, so dass die zwei tieferen Instrumente die zwei höheren umranden. Jedes Instrument ist in einem der sieben Teile solistisch behandelt, die Bratsche im ersten, die 1. Violine im dritten, die 2. Violine im fünften und das Cello im letzten Teil, so dass die Hauptstimmen in Drehbewegung von links nach rechts wandern [tournoyer : im Kreise drehen]. Die Einsätze, Dynamik und Spieltechniken der einzelnen Instrumente entsprechen genauestens denjenigen des 1. Quartetts, nur dass hier das ursprünglich extrem einfache Material sich zu grosser rhythmischer und [achtel-] tonlicher Komplexität weiterentwickelt hat./ Répertoire / 2 Violons, Alto et Violoncelle
2. Streichquartett. Par FELDMANN WALTER. Der Komposition von absences [« fragme...(+)
2. Streichquartett. Par FELDMANN WALTER. Der Komposition von absences [« fragmenté »] gingen verschiedene Überlegungen voraus: zum einen das Projekt „approches: « H II » linéaires“ über einen Text von Anne-Marie Albiach, woraus das noch unentwickelte Grundmaterial entnommen wurde, zumanderen die Suche nach einem Fragmentkonzept, das – entgegen meiner früheren Auffassung von willkürlicher Aufsplitterung in „kleine“ Einheiten – das Fragment in einen komplexen klanglichen und harmonischen Zusammenhang bringt. In absences [«fragmenté »] spielen die Zahlen 1 bis 6 eine zentrale Rolle [Mallarmé/Albiach], sowohl in der Fragmentierung des musikalischen Textes als auch in sämtlichen anderen Parametern [die Großform – initiale / Teil I / intercalaire / Teil II – scheint demzu widersprechen; das Quartett ist jedoch Teil eines größeren Werks für 3 Instrumentalgruppen mit der Form initiale / Teil I / intercalaire / Teil II / intercalaire / Teil III / épilogue; das Fehlen des Kontextes wird mit dem ersten Teil des Titelsangedeutet]. Der musikalische Text wird als erstes in „Großfragmente“ zerlegt. Diese sind je definiert durch: - 6 Zentralakkorde von unterschiedlicher Dichte - 6 Rahmenintervalle [zur Steuerung des Tonhöhenumfangs] - sich kontinuierlich verkürzendeGesamtdauer - perspektivische Auffächerung der Klangfarben [d. h. Spielarten: am Steg, mit Dämpfer, normal, Pizzicato, Flageolettgriff, auf dem Griffbrett] Durch die allmähliche Schrumpfung der Großfragmente nimmt der Raum dazwischen immer mehr Zeitein. Er wird mit raren, ruhigen Geräuschaktionen von jeweils drei Spielern frei gestaltet. Die Großfragmente werden ihrerseits in „Kleinfragmente“ aufgeteilt, die Träger des gesamten musikalischen Materials werden. Sie sind je definiert durch: - 1Zentralton, dessen Tonhöhe indirekt proportional zur Länge des Fragments berechnet wird. Referenz ist Grundton und Obertöne eines tiefen balinesischen Gongs: F = 87 Hz - 1 Teilakkord [Teil des Zentralakkords des übergeordneten Großfragments], wobeidie Tonhöhen an das Spektrum des tiefen Gongs angeglichen werden - die innerhalb des Teilakkords existierenden Differenztöne ersten Grades - die innerhalb des Teilakkords existierenden Summationstöne ersten Grades - Modulation des Teilakkords durchden Zentralton - Klangfarbenvariationen [Spielweisen] zweiten Grades In den Räumen zwischen den Kleinfragmenten erklingt jeweils der Zentralton des gerade verklungenen Fragments, dessen Spielweise organisch in die Hauptspielweise des nächstenFragments übergeleitet wird, und zwar von dem Instrument, das als nächstes aus dem Quartett heraustritt. Walter Feldmann/ Répertoire / 2 Violons, Alto et Violoncelle
2. Streichquartett. Par FELDMANN WALTER. Der Komposition von absences [« fragme...(+)
2. Streichquartett. Par FELDMANN WALTER. Der Komposition von absences [« fragmenté »] gingen verschiedene Überlegungen voraus: zum einen das Projekt „approches: « H II » linéaires“ über einen Text von Anne-Marie Albiach, woraus das noch unentwickelte Grundmaterial entnommen wurde, zumanderen die Suche nach einem Fragmentkonzept, das – entgegen meiner früheren Auffassung von willkürlicher Aufsplitterung in „kleine“ Einheiten – das Fragment in einen komplexen klanglichen und harmonischen Zusammenhang bringt. In absences [«fragmenté »] spielen die Zahlen 1 bis 6 eine zentrale Rolle [Mallarmé/Albiach], sowohl in der Fragmentierung des musikalischen Textes als auch in sämtlichen anderen Parametern [die Großform – initiale / Teil I / intercalaire / Teil II – scheint demzu widersprechen; das Quartett ist jedoch Teil eines größeren Werks für 3 Instrumentalgruppen mit der Form initiale / Teil I / intercalaire / Teil II / intercalaire / Teil III / épilogue; das Fehlen des Kontextes wird mit dem ersten Teil des Titelsangedeutet]. Der musikalische Text wird als erstes in „Großfragmente“ zerlegt. Diese sind je definiert durch: - 6 Zentralakkorde von unterschiedlicher Dichte - 6 Rahmenintervalle [zur Steuerung des Tonhöhenumfangs] - sich kontinuierlich verkürzendeGesamtdauer - perspektivische Auffächerung der Klangfarben [d. h. Spielarten: am Steg, mit Dämpfer, normal, Pizzicato, Flageolettgriff, auf dem Griffbrett] Durch die allmähliche Schrumpfung der Großfragmente nimmt der Raum dazwischen immer mehr Zeitein. Er wird mit raren, ruhigen Geräuschaktionen von jeweils drei Spielern frei gestaltet. Die Großfragmente werden ihrerseits in „Kleinfragmente“ aufgeteilt, die Träger des gesamten musikalischen Materials werden. Sie sind je definiert durch: - 1Zentralton, dessen Tonhöhe indirekt proportional zur Länge des Fragments berechnet wird. Referenz ist Grundton und Obertöne eines tiefen balinesischen Gongs: F = 87 Hz - 1 Teilakkord [Teil des Zentralakkords des übergeordneten Großfragments], wobeidie Tonhöhen an das Spektrum des tiefen Gongs angeglichen werden - die innerhalb des Teilakkords existierenden Differenztöne ersten Grades - die innerhalb des Teilakkords existierenden Summationstöne ersten Grades - Modulation des Teilakkords durchden Zentralton - Klangfarbenvariationen [Spielweisen] zweiten Grades In den Räumen zwischen den Kleinfragmenten erklingt jeweils der Zentralton des gerade verklungenen Fragments, dessen Spielweise organisch in die Hauptspielweise des nächstenFragments übergeleitet wird, und zwar von dem Instrument, das als nächstes aus dem Quartett heraustritt. Walter Feldmann/ Répertoire / 2 Violons, Alto et Violoncelle
3. Streichquartett. Par FELDMANN WALTER. Der « noyé » [der Ertränkte] ist ei...(+)
3. Streichquartett. Par FELDMANN WALTER. Der « noyé » [der Ertränkte] ist eine Gruppe von Kompositionen, die alle von einem einzigen Stück abgeleitet sind, von meinem ersten Streichquartett. Das Original, « . . . à tournoyer » [1990], und seine drei heute noch gültigen Folgekompositionen sollen aber nicht zyklisch aufgeführt werden : sexe-tuor [für Oboe oder Piccolo und einen Nachhall], le sexe du noyé [für Oboe und Elektronik] und le second tour du noyé. Am Schluss der Arbeit, die sich ursprünglich von 1994 bis 1997 erstreckte, steht das im Jahr 2004 völlig neu überarbeitete dritte Streichquartett, das den Kreis zur Ausgangsformation wieder schliesst. Der « noyé » stellt die Entwicklung eines eigenen, von denTonhöhen abgeleiteten rhythmischen Systems dar, das später die Komposition meines Hauptwerks mitbedingen sollte : « monstrueuse vécut dans le cadre » la mémoire für Solo-Viola und grosses Ensemble in 6 Gruppen, nach einem Text von Anne-Marie Albiach. Die vier Instrumente sind ungewöhnlich angeordnet: An der Stelle des Primgeigers sitzt hier - wie bei den vorhergehenden Streichquartetten - der Bratschist, so dass die zwei tieferen Instrumente die zwei höheren umranden. Jedes Instrument ist in einem der sieben Teile solistisch behandelt, die Bratsche im ersten, die 1. Violine im dritten, die 2. Violine im fünften und das Cello im letzten Teil, so dass die Hauptstimmen in Drehbewegung von links nach rechts wandern [tournoyer : im Kreise drehen]. Die Einsätze, Dynamik und Spieltechniken der einzelnen Instrumente entsprechen genauestens denjenigen des 1. Quartetts, nur dass hier das ursprünglich extrem einfache Material sich zu grosser rhythmischer und [achtel-] tonlicher Komplexität weiterentwickelt hat./ Répertoire / 2 Violons, Alto et Violoncelle