SKU: VD.ED97446
ISBN 9790202004463. 11.69 x 8.26 inches.
SKU: HL.49015400
ISBN 9783795702250. German.
Das 3. Schumann-Symposion 1988 wurde aus doppeltem Anlass unter das Thema 'Robert Schumann in Dusseldorf' gestellt. Die 700-Jahr-Feier der Stadtwerdung Dusseldorfs gab Anlass, Leben und Wirken des bedeutendsten Komponisten, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts hier wohnte und wirkte, zu gedenken. Das Vorhaben der Schumann-Forschungsstelle, den Beginn der Gesamtausgabe mit den vernachlassigten spaten Werken zu beginnen, war zugleich auch Richtschnur fur das 3. Robert-Schumann-Fest in seiner Programmgestaltung. Das Symposion, die Arbeit an der Gesamtausgabe und das Fest waren so eng aufeinander bezogen. Die Ausstellung 'Schumann und die Dusseldorfer Malerschule' im Foyer des Tagungsortes dokumentierte bildhaft erganzend die soziale und kunstlerische Einbettung von Clara und Robert Schumann in die Dusseldorfer Gesellschaft. Zunachst erwies sich, dass durchaus trotz eines so geringen Zeitabstandes von nur drei Jahren zum vorhergehenden Schumann-Symposion wirklich neue Ergebnisse in der Schumann-Forschung vorgelegt werden konnten. Dazu bei trugen die wichtigen Quellen der Tagebucher und Haushaltsbucher, die Gerd Nauhaus 1982 und 1987 veroffentlicht hatte. Seine Anwesenheit gab Gelegenheit, die besondere Rolle des Schumann-Hauses in Zwickau fur alle Forschungsbemuhungen hervorzuheben. In den drei Vortragen und zwolf Referaten kamen zwar die beiden Schwerpunkte: Schumanns Lebens- und Wirkungsverhaltnisse in Dusseldorf, seine Begegnung mit einer besonderen rheinischen Kunstszene sowie das Spatwerk in seinem grossen Umfang voll zur Sprache, jedoch stellte sich bald heraus, dass das Verstandnis der Zeit und der Werke nur auf dem Hintergrund seiner fruheren Jahrzehnte zu begreifen und zu interpretieren ist. Mannigfache Faden verbinden Schumann mit seinen fruheren Wirkungsstatten und seinen jeweils spezifischen Schaffensprinzipien der einzelnen Gattungen.Obwohl die Generalthematik so auf eine bestimmte Zeitphase zugespitzt war, ergaben die Beitrage und Diskussionen bald, dass uber sich vernetzende Bezuge letztlich ganz allgemeine Dimensionen von Schumanns schopferischer Personlichkeit auch sein Spatwerk durchdringen und die forschenden Fragestellungen bestimmten. Naturlich behielten die Musik und ihre quellenmassige Uberlieferung ebenso wie Fragen der Auffuhrungsweise und der Rezeption ihren Stellenwert, jedoch weitete sich manche Analyse des Details aus zu den Grundfragen von Genie und Krankheit, neben dem Verhaltnis von Musik und Literatur trat jetzt verstarkt das Verhaltnis von Musik und Malerei in den Vordergrund, aber mit der nachrevolutionaren Zeit und dem Ortswechsel auch das Verhaltnis von Musik und Offentlichkeit, ja Musik und Politik. Wieder einmal zeigte sich gerade bei Schumann die romantische Einheit von Kunstler und Werk mit den geistigen und geschichtlichen Stromungen und Ereignissen seiner Welt.
SKU: BR.PB-4862-07
World premiere: Hannover, March 13, 1972
ISBN 9790004206591. 7 x 9.5 inches.
Variationen (Ouverture / Thema / Variation / Coda), Lyrisches Intermezzo (Sostenuto), Symphonische Nachklange (Allegro con moto).Immer wieder lassen sich Komponisten von Themen alterer oder auch zeitgenossischer Meister zu Variations-Zyklen anregen (Brahms: Handel- und Haydn-Variationen, Reger: Mozart-Variationen, Holler: Sweelinck-Variationen). Themen von Robert Schumann fanden bisher relativ selten Beachtung - (Regers Schumann-Variationen fur zwei Klaviere sind eine Ausnahme) - vielleicht, weil sie zu sehr in sich vollendet und abgeschlossen sind und deshalb kaum Moglichkeiten zur Veranderung enthalten. Dennoch beschaftigte mich schon langer die Idee, eine ,,Musik mit Schumann, Nachklange oder Erinnerungen an Schumann zu gestalten, mit der Absicht, ein heiteres, liebenswurdiges (und nachdenkliches) Werk zu schreiben, einmal ohne Experimente-, als ,,Divertimento fur den Normalhorer, gelegentlich behutsam verbunden mit modernen Techniken - nicht ohne hintergrundigen Humor. Der 1. Satz wurde inspiriert von den ,,Papillons (opus 2 fur Klavier); er gliedert sich in vier variationsahnliche Abschnitte. Die ,,Ouverture exponiert drei kurze Themen, die sich trotz ihres gegensatzlichen Charakters wie selbstverstandlich erganzen (Einleitungsgirlande und Schlussfanfare der Papillons und das bekannte Anfangsmotiv aus ,,Vogel als Prophet). Die Abschnitte ,,Thema, ,,Variationen und ,,Coda entwickeln und verandern das Hauptthema der ,,Papillons; dieses dominiert uber weite Strecken des Satzes und wird mit den Motiven der Ouverture kombiniert. Vielfaltig gegliedert ist das ,,Lyrische Intermezzo. Zu Beginn gewinnt ein Motiv aus den ,,Nachtstucken (fur Klavier) Bedeutung, taucht mehrere Male auf, von mehrtonigen b-a-c-h Clustern ,,gestort. Im Mittelpunkt stehen das Thema des 2. Satzes der g-moll Klavier-Sonate op. 22 (ein Mondnachtlied ohne Worte; Holzblaser) und ein Adagio-Gedanke aus dem Klavier-Zyklus ,,Kreisleriana (tiefe Streicher); beide Themen werden kontrapunktiert von zwolftonigen Strukturen und Klangbandern (Holzblaser). Die ,,Fruhlings-Symphonie-Fanfare eroffnet das Finale. Danach bilden sich uber rotierenden Klangflachen (Streicher) einzelne Tone und Intervalle, aleatorisch frei, verdichten sich, wie aus der Erinnerung auftauchend, zu Motiven aus Schumanns bekanntester Symphonie. Nach diesem zogernden Beginn entwickelt sich ein fast klassisch anmutender Sonaten-Durchfuhrungsteil mit mehreren melodischen Gedanken (Kopfmotiv der g-moll Klaviersonate, tanzerische und ostinate Themen aus der Fruhlings-Symphonie), die zum Teil in- und ubereinander geschichtet werden, bis auf dem Hohepunkt des Satzes das Schlussthema der Klavierfantasie op. 17, pathetisch-ironisch in den Blechblasern erklingt. Eine kurze Reprise mit dem Hauptgedanken fuhrt zur Anfangsfanfare zuruck; der Satz verklingt im pianissimo. Wollte man dem ganzen opus ein Motto voranstellen, dann die Schumann-Uberschrift (aus den Kinderszenen) : ,,Fast zu ernst - aber eben nur ,,fast. (Jurg Baur)CD:Sinfonieorchester des Bayerischen Rundfunks, cond. Hanns-Martin SchneidtCD Thorofon CTH 2270 Bibliography:Wallerang, Lars: Die Orchesterwerke Jurg Baurs als Dialog zwischen Tradition und Moderne, Koln: Dohr 2003.Nonnenmann, Rainer: Vergegenwartigungen. Umgang mit historischem Material bei Zimmermann, Baur, Killmayer, Schnebel und Zender, in: Jurg Baur, hrsg. von Ulrich Tadday (= Musik-Konzepte. Neue Folge, Heft 184/185), Munchen: Edition Text+Kritik 2019, S. 26-46.